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Jährlich TÜV für ältere Fahrzeuge?

Jährlich TÜV für ältere Fahrzeuge?

Genau das möchte die EU. Fahrzeuge die älter als 10 Jahre (laut ADAC betrifft das über 23 Millionen Fahrzeuge in Deutschland). Damit möchte man die Unfall- und Opferzahlen senken. Die EU geht von einem Rückgang von einem Prozent aus, wenn die alten Fahrzeuge jährlich zur Hauptuntersuchung antreten müssen.

Da ich mir letzten Monat erst ein Fahrzeug gekauft habe, welches "ein viertel Jahrhundert" alt ist, beschäftigt mich das Thema natürlich.

Das statistische Bundesamt veröffentlicht da ja Zahlen zu Unfallursachen mit Personenschaden, die wir uns jetzt einfach mal anschauen:

  2024 2023 2022 2021
Fehlverhalten von Fahrer oder Fahrerin 338.705 342.367 342.852 306.292
Straßenverhältnisse, Witterungseinflüsse, Hindernisse 27.617 26.971 27.290 28.382
Falsches Verhalten der Fußgänger 11.321 11.838 11.223 9.458
Technische Mängel, Wartungsmängel 3.923 3.655 3.579 3.333

Schon jetzt könnte ich sauer werden. Letztes Jahr waren es also weniger als 4.000 Unfälle mit Personenschaden. Hier wissen wir noch nicht einmal, wie viele Fahrzeuge davon älter als 10 Jahre waren. Beim TÜV-Süd (welche die Pläne der EU-Kommision begrüßen - klar - sie verdienen ja daran) habe ich eine Übersicht der Fahrzeugmängel nach Alter gefunden. Wenn man sich da umschaut - klar, ältere Fahrzeuge haben mehr Mängel, aber sind diese auch verantwortlich für die Unfälle? Eher nicht, würde ich sagen.

Warum soll ich jetzt doppelt so oft zum TÜV? Bei der EU-Kommision hat doch jemand "nen guten Freund" der zufällig neue Autos baut oder verkauft, oder? Es würde in meinen Augen doch mehr Sinn machen, bei den über 300.000 durch Fehlverhalten anzusetzen und wenn ich schon einmal dabei bin: AUCH TEMPOLIMITS HELFEN! Mein Tipp dazu: 30 innorts, 80 außerhalb, 120 auf Autobahnen. Ich wette, da schrumpft die 300.000 fürs Fehlverhalten um einiges und auch ältere Fahrzeuge richten da deutlich weniger Schaden an - egal ob nun durch einen Mangel oder mit "Doppel-TÜV".

Jetzt könnte man sagen - die EU will das und du nimmst nur die Zahlen von Deutschland, anstatt EU-weite Zahlen zu verwenden. Ja, mach ich - sollte in anderen Ländern die Ergebnisse anders lauten, würde ich da nach den Ursachen suchen - das Auto selbst wird es wohl nicht sein.

Völlig aus dem Nichts kommt der Vorschlag der EU-Kommission nicht. Schließlich haben 16 der 27 Mitgliedstaaten schon eine ähnliche Regelung, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung die EU-Kommission zitiert. Beispielsweise in Polen, den Niederlanden, Österreich und Belgien müssten Autos nach zehn Jahren jährlich untersucht werden. In manchen Staaten gelte das sogar schon nach drei oder vier Jahren.

Quelle: https://www.br.de/nachrichten/wirtschaft/jaehrlicher-tuev-fuer-alte-autos-antworten-zum-vorstoss-der-eu-kommission,UjMsTlL

Aber scheinbarer ist es einfacher, den Fahrzeughalter doppelt zur Kasse zu bitten und seine Zeit zu beanspruchen.

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